
Du hast deine Ausbildung begonnen oder stehst kurz davor? Dann ist es wichtig, dass du deine Rechte und Pflichten als Azubi kennst. Nur so kannst du dich im Berufsalltag sicher bewegen und weißt genau, was dein Ausbildungsbetrieb von dir erwarten darf – und was nicht.
Gerade in der Gastronomie und Hotellerie, wo Arbeitszeiten und Belastungen besonders fordernd sein können, ist ein klarer Überblick über deine Rechte Gold wert.
Gesetzliche Grundlage der Azubi-Rechte
Die Rechte und Pflichten von Auszubildenden sind in mehreren Gesetzen und Verordnungen festgeschrieben:
- Berufsbildungsgesetz (BBiG)
- Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
- Handwerksordnung (HwO)
- Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO)
Diese Regelwerke sorgen dafür, dass die Ausbildung fair abläuft und nicht auf Kosten der Azubis.
Rechte von Azubis – das steht dir zu
Als Auszubildender hast du eine ganze Reihe von Rechten, die dich schützen und eine erfolgreiche Ausbildung sicherstellen sollen:
1. Ausbildungsvergütung
Du hast Anspruch auf eine angemessene Vergütung. Diese ist im Ausbildungsvertrag festgelegt und steigt in der Regel jedes Jahr an. In vielen Branchen, auch in der Gastronomie, gibt es tarifliche Vereinbarungen, die Mindestbeträge festlegen.
2. Kostenlose Ausbildungsmittel
Alles, was du für deine Ausbildung benötigst – z. B. Arbeitskleidung, Werkzeuge oder Fachliteratur – muss dir der Betrieb kostenlos zur Verfügung stellen.
3. Freistellung für die Berufsschule
Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, dich für den Unterricht in der Berufsschule und für Prüfungen freizustellen. Diese Zeit gilt als Arbeitszeit und wird bezahlt.
4. Arbeiten für das Ausbildungsziel
Du darfst nur Tätigkeiten ausführen, die mit deinem Ausbildungsziel zu tun haben. Private Botengänge für den Chef oder Putzdienste gehören ausdrücklich nicht dazu.
5. Kündigungsrecht
Azubis haben ein besonderes Kündigungsrecht: Du kannst deine Ausbildung mit einer Frist von 4 Wochen beenden, wenn du den Beruf wechseln oder die Ausbildung ganz aufgeben möchtest.
6. Anspruch auf ein Zeugnis
Nach deiner Ausbildung muss dir dein Betrieb ein Ausbildungszeugnis ausstellen. Dieses kann einfach oder qualifiziert sein und spielt eine wichtige Rolle bei zukünftigen Bewerbungen.
7. Vertretung durch die JAV
In größeren Betrieben gibt es eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Diese setzt sich für die Rechte junger Beschäftigter ein.
Pflichten von Azubis – das wird von dir erwartet
Neben den Rechten hast du auch Pflichten, die in jedem Ausbildungsverhältnis gelten. Diese Pflichten sind die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit deinem Betrieb:
1. Lernpflicht
Du bist verpflichtet, dich aktiv um deine Ausbildung zu bemühen. Dazu gehört, aufmerksam im Betrieb und in der Berufsschule zu lernen.
2. Sorgfaltspflicht
Alle Aufgaben müssen gewissenhaft und zuverlässig erledigt werden. Dazu gehört auch das Führen des Berichtshefts.
3. Teilnahmepflicht
Der Besuch der Berufsschule ist für Azubis verpflichtend.
4. Befolgung von Anweisungen
Du musst die Anweisungen deiner Ausbilder und Vorgesetzten befolgen – solange sie im Rahmen deiner Ausbildung liegen.
5. Einhaltung der Betriebsordnung
Ob Arbeitszeiten, Hygieneregeln oder das Tragen von Schutzkleidung: Die Betriebsordnung ist verbindlich.
6. Bewahrungspflicht
Gehe sorgfältig mit Arbeitsmitteln wie Maschinen, Werkzeugen oder Kücheninventar um.
7. Schweigepflicht
Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse dürfen nicht nach außen getragen werden.
8. Krankmeldung
Wenn du krank bist, musst du deinen Betrieb sofort informieren und in der Regel eine ärztliche Bescheinigung vorlegen.
Rechte und Pflichten im Ausbildungsvertrag
Alle wichtigen Details deiner Ausbildung sind im Ausbildungsvertrag geregelt. Darin stehen u. a.:
- Höhe und Entwicklung deiner Ausbildungsvergütung
- Dauer der Probezeit
- Arbeitszeiten
- Urlaubsanspruch
- Kündigungsmodalitäten
Der Vertrag sorgt für Transparenz und ist für beide Seiten verbindlich.
Warum es wichtig ist, deine Rechte zu kennen
Deine Ausbildung ist der erste große Schritt in dein Berufsleben. Wenn du deine Rechte und Pflichten kennst, kannst du dich sicher und erfolgreich durch diese wichtige Zeit bewegen. Sie schützen dich davor, ausgenutzt zu werden, und sorgen dafür, dass dein Ausbildungsziel im Mittelpunkt steht.
Besonders in der Gastronomie und Hotellerie erleben Azubis manchmal Situationen, in denen sie Aufgaben übernehmen sollen, die nicht zulässig sind – zum Beispiel übermäßige Überstunden oder fachfremde Tätigkeiten. Wenn du deine Rechte kennst, kannst du selbstbewusst auftreten und dich im Zweifel an deine Ausbilder, die JAV oder den Betriebsrat wenden.