
Die kooperative Ausbildung ist eine besondere Form der Berufsausbildung, die jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben erleichtert – insbesondere dann, wenn sie auf dem regulären Ausbildungsmarkt Schwierigkeiten haben, einen Platz zu finden. Durch die enge Zusammenarbeit von Bildungsträger, Betrieb und Berufsschule entsteht ein Ausbildungsmodell, das Theorie, Praxis und individuelle Unterstützung optimal verbindet.
Gerade in der Gastronomie und Hotellerie, wo qualifizierte Fachkräfte dringend gebraucht werden, eröffnet die kooperative Ausbildung Jugendlichen neue Chancen und Unternehmen eine Möglichkeit, motivierten Nachwuchs zu fördern.
Was ist eine kooperative Ausbildung?
Bei der kooperativen Ausbildung schließen Auszubildende ihren Vertrag in der Regel mit einem Bildungsträger. Die praktische Ausbildung findet jedoch in einem Kooperationsbetrieb statt – etwa einem Restaurant, Hotel oder Catering-Unternehmen. Parallel dazu besuchen die Azubis die Berufsschule, wo sie theoretisches Fachwissen erlernen.
Besonders wertvoll: Neben der klassischen Ausbildung erhalten die Jugendlichen sozialpädagogische Begleitung und bei Bedarf Förderunterricht. Das Ziel ist es, sie individuell zu unterstützen und ihnen den erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen.
Unterschiede zur klassischen dualen Ausbildung
Während bei der dualen Ausbildung der Vertrag direkt mit dem Betrieb geschlossen wird, übernimmt diesen Part bei der kooperativen Ausbildung meist ein Bildungsträger.
- Duale Ausbildung: Vertrag mit dem Betrieb, praktische Phasen im Unternehmen, Theorie in der Berufsschule.
- Kooperative Ausbildung: Vertrag mit dem Bildungsträger, Praxis im Kooperationsbetrieb, zusätzliche Unterstützung durch Sozialpädagogik und Förderunterricht.
Dieses Modell bietet Jugendlichen, die mehr Begleitung brauchen, die Chance auf eine gleichwertige, staatlich anerkannte Berufsausbildung.
Vorteile der kooperativen Ausbildung
Für Auszubildende:
- Individuelle Unterstützung durch Pädagogen und Förderkurse
- Kombination aus Theorie, Praxis und gezielter Betreuung
- Erleichterter Einstieg ins Berufsleben trotz schwieriger Startbedingungen
- Höhere Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss
Für Unternehmen:
- Fachkräftesicherung: Betriebe lernen potenzielle Nachwuchskräfte früh kennen
- Geringere Kosten: Die Finanzierung übernimmt oft die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter
- Weniger Verwaltungsaufwand: Bildungsträger übernehmen Organisation und Formalitäten
- Sozialer Beitrag: Unternehmen fördern Chancengleichheit und leisten aktives Engagement
Ablauf der kooperativen Ausbildung
Die kooperative Ausbildung verläuft in klar strukturierten Phasen:
- Vorbereitung: Der Bildungsträger sucht passende Betriebe und bereitet die Azubis auf die Praxis vor.
- Vertragsabschluss: Der Ausbildungsvertrag wird mit dem Bildungsträger geschlossen.
- Praxis: Arbeit im Kooperationsbetrieb mit Unterstützung von Ausbildern und Pädagogen.
- Theorie: Unterricht in der Berufsschule, ergänzt durch Förderunterricht.
- Begleitung: Sozialpädagogische Betreuung während der gesamten Ausbildungszeit.
- Abschluss: Ziel ist ein anerkannter Berufsabschluss und, im Idealfall, eine Übernahme im Betrieb.
Kosten und Finanzierung
Die Kosten für die kooperative Ausbildung (z. B. Ausbildungsvergütung, Lehrmaterialien oder Prüfungsgebühren) werden überwiegend von öffentlichen Stellen getragen – meist von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter. Das macht es auch kleinen Gastronomie- und Hotelbetrieben möglich, sich an der Ausbildung zu beteiligen, ohne finanziell überlastet zu werden.
Bewerbung für eine kooperative Ausbildung
Der Bewerbungsprozess unterscheidet sich etwas von klassischen Bewerbungen. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger.
Schritte zur Bewerbung:
- Beratung bei Agentur für Arbeit oder Jobcenter.
- Erstellung vollständiger Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse).
- Teilnahme an einem Auswahlgespräch beim Bildungsträger.
- Vermittlung in einen passenden Kooperationsbetrieb.
- Abschluss des Ausbildungsvertrags mit dem Bildungsträger.
Voraussetzungen
Nicht jeder kann eine kooperative Ausbildung machen. Folgende Kriterien sind typisch:
- Alter: meist unter 25 Jahren
- Schulabschluss: mindestens Hauptschulabschluss
- Keine abgeschlossene Berufsausbildung
- Besonderer Förderbedarf (z. B. Lernschwierigkeiten, soziale Benachteiligung)
Modelle: kooperativ und integrativ
Die kooperative Ausbildung gibt es in zwei Varianten:
- Kooperatives Modell: Vertrag mit dem Bildungsträger, Praxis im Betrieb, enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.
- Integratives Modell: Start beim Bildungsträger mit intensiver Betreuung, später Praxisphasen im Betrieb.
Beide Modelle haben das gleiche Ziel: einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss und den Übergang in ein reguläres Arbeitsverhältnis.
Lohnt sich die kooperative Ausbildung?
Die kooperative Ausbildung ist eine echte Chance für Jugendliche mit Startschwierigkeiten. Sie bietet individuelle Förderung, eine praxisnahe Ausbildung und gute Übernahmechancen.
Für Unternehmen ist sie ein effektiver Weg, motivierte Nachwuchskräfte kennenzulernen und langfristig zu binden. Gleichzeitig leisten sie damit einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit.