
Du bist jetzt (fast) fertig mit der Schule und überlegst dir eine Ausbildung zu starten, weißt aber noch nicht genau, wie das Ganze abläuft? Oder was Du für eine Ausbildung machen möchtest? Keine Sorge – hier findest du alle wichtigen Infos rund um das Thema Ausbildung im Gastgewerbe, die verschiedenen Ausbildungsformen, deine Rechte und Pflichten sowie einige Tipps für Finanzen und deine Karriereplanung.
Was bedeutet eigentlich „Azubi“?
Der Begriff Azubi ist die Kurzform für Auszubildender bzw. Auszubildende. Damit ist eine Person gemeint, die eine anerkannte Berufsausbildung absolviert. Früher sprach man in Deutschland auch von Lehrling oder Lehrtochter.
Gerade in der Gastronomie und Hotellerie gehören Azubis zu den wichtigsten Nachwuchskräften, denn ohne sie gäbe es langfristig keine qualifizierten Köche, Hotelfachleute oder Restaurantfachkräfte mehr.
Was macht ein Azubi?
Ein Azubi absolviert eine Berufsausbildung, die dich auf deinen späteren Beruf vorbereitet. Dabei gibt es zwei große Ausbildungsarten:
1. Die duale Ausbildung
Die duale Ausbildung ist die häufigste Form in Deutschland. „Dual“ bedeutet, dass sie aus zwei Bereichen besteht:
- Betrieb: Hier lernst du praktische Fähigkeiten, zum Beispiel den Umgang mit Gästen, das Arbeiten in der Küche oder im Service.
- Berufsschule: Hier erhältst du das theoretische Wissen, zum Beispiel zu Warenkunde, Hygienestandards oder kaufmännischen Grundlagen.
Aktuell gibt es über 450 anerkannte Ausbildungsberufe im dualen System. In Gastronomie und Hotellerie zählen dazu u. a. Koch/Köchin, Hotelfachmann/-frau oder Fachkraft im Gastgewerbe.
2. Die schulische Ausbildung
Bei dieser Variante lernst du vor allem in einer Berufsfachschule oder Akademie. Schulische Ausbildungen sind besonders im Gesundheitswesen, in IT oder im Sozialbereich verbreitet.
3. Teilzeitausbildung
Für junge Eltern oder Menschen mit familiären Verpflichtungen gibt es die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung. Diese ist bei allen dualen Ausbildungsberufen möglich, wenn der Betrieb zustimmt.
Rechte und Pflichten als Azubi
Sobald du deinen Ausbildungsvertrag unterschrieben hast, bist du offiziell Azubi – und hast sowohl Rechte als auch Pflichten. Diese sind im Berufsbildungsgesetz (BBiG), im Jugendarbeitsschutzgesetz sowie in Tarifverträgen geregelt.
Pflichten von Azubis
- Lernpflicht: Du bist verpflichtet, dir alle Kenntnisse anzueignen, die für dein Ausbildungsziel notwendig sind.
- Sorgfaltspflicht: Aufgaben müssen gewissenhaft und zuverlässig erledigt werden.
- Betriebsordnung: Du hältst dich an die Regeln deines Betriebs, z. B. Arbeitszeiten oder das Tragen von Arbeitskleidung.
- Verschwiegenheitspflicht: Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse dürfen nicht nach außen getragen werden.
- Weisungsgebundenheit: Anweisungen deiner Ausbilder und Vorgesetzten sind zu befolgen.
- Berichtsheft: In vielen Berufen musst du regelmäßig ein Ausbildungsnachweisheft führen.
Rechte von Azubis
- Vergütung: Du erhältst ein monatliches Azubi-Gehalt, das im Ausbildungsvertrag festgelegt ist.
- Arbeitsmittel: Dein Betrieb muss dir notwendige Materialien (z. B. Kochjacke, Fachliteratur) kostenlos zur Verfügung stellen.
- Ausbildungsziel: Du darfst nicht als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden. Tätigkeiten müssen mit deiner Ausbildung in Verbindung stehen.
- Freistellung: Für Berufsschule und Prüfungen wirst du von der Arbeit freigestellt.
- Kündigungsrecht: Unter bestimmten Bedingungen kannst du dein Ausbildungsverhältnis kündigen.
Finanzen in der Ausbildung: Gehalt, Steuern & Versicherungen
Viele Azubis fragen sich: Wie viel verdient man eigentlich?
Ausbildungsvergütung
Die Höhe deines Gehalts hängt stark von Branche und Betrieb ab. In der Gastronomie liegt die Vergütung meist zwischen 800 und 1.200 Euro brutto pro Monat (je nach Ausbildungsjahr und Tarifvertrag). Wichtig: Dein Gehalt muss jedes Jahr steigen.
Steuern & Sozialabgaben
- Erst ab einem Einkommen von ca. 1.081 € brutto/Monat zahlst du Lohnsteuer.
- Sozialabgaben (Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung) werden in der Regel automatisch von deinem Gehalt abgezogen.
Tipps für Azubi-Finanzen
- Prüfe, ob du Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder BAföG hast.
- Lege früh ein eigenes Konto an, um Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten.
- Spare kleine Beträge – auch 20 Euro im Monat machen langfristig einen Unterschied.
Ist eine Ausbildung sinnvoll?
Ja – eine Ausbildung bringt viele Vorteile mit sich:
✅ Finanzielle Unabhängigkeit ab dem ersten Tag.
✅ Praxisbezug: Du lernst direkt im Betrieb und sammelst echte Berufserfahrung.
✅ Karrierechancen: Nach erfolgreichem Abschluss stehen dir viele Wege offen – von der Festanstellung bis zur Weiterbildung oder sogar Selbstständigkeit.
Wie finde ich die passende Ausbildung?
- Frühzeitig suchen: Viele Betriebe schreiben Ausbildungsplätze ein Jahr im Voraus aus.
- Online-Portale nutzen: Auf Plattformen wie IHK-Lehrstellenbörse oder Azubi-Portalen findest du aktuelle Angebote.
- Berufswahltest machen: Falls du noch unsicher bist, welcher Beruf zu dir passt.
- Praktikum absolvieren: Ein Praktikum im Hotel oder Restaurant hilft dir, einen realistischen Einblick zu bekommen.